In dem Gedicht „Gedanken
über die Dauer des Exils“ von Bertolt Brecht geht es um die enttäuschte
Hoffnung auf Rückkehr in die Heimat und das Verlangen nach Normalität.
Das Gedicht besteht aus zwei
Teilen. Der erste Teil besteht aus vier Strophen mit jeweils 4 bzw. 5 Versen,
der zweite Teil nur aus einer Strophe mit 14 Zeilen.
Brecht nutzt häufig die
für ihn typischen Merkmale eines Gedichts. Auffällig sind die vielen
rhetorischen Fragen an das lyrische Ich, wodurch ein Monolog entsteht, wie zum
Beispiel: Vers 1, Z.3 „Warum vorsorgen für vier Tage?“. Diese wirken vielmehr
wie Befehle an das lyrische Ich. Des Weiteren verwendet er Imperative wie man
im Vers 1, Zeile 1f. „Schlage keinen Nagel in die Wand, wirf den Rock auf den
Stuhl!“ erkennt. Brecht nutzt viele Symbole und Vergleiche, wie zum Beispiel
den Baum in der 2. Strophe, der für einen neuen Abschnitt seines Lebens steht.
In der 6. und 7. Zeile „Bevor er so hoch wie eine Stufe ist, gehst du froh weg
von hier.“ wird verdeutlicht, dass der Baum noch jung ist – er ist noch nicht
fest mit seinen Wurzeln im neuen Boden verankert. Daraus kann man deuten, dass
Brecht noch Hoffnungen hat, bald wieder in sein Heimatland zurückkehren zu
können, denn in der neuen Welt hält ihn nichts fest, was in der 3. Strophe
verdeutlicht wird. Ein weiteres typisches Merkmal ist die Inversion in der 4.
Strophe, was man auf die Unordnung in der Zeit Hitlers zurückschließen kann.
Die letzte Strophe steht
im Kontrast gegenüber den anderen Strophen, denn hier beginnt ein völlig neuer
Abschnitt: Es wird die Realität gesehen und die Hoffnung verfliegt. Das
lyrische Ich hat sein altes Leben und die Hoffnung schon fast aufgegeben, da es
nun die Dinge getan hat, die es vorher nicht tun wollte. Es gießt den Baum, der
mittlerweile schon gewachsen ist, schlägt Nägel in die Wand und hat im neuen
Land Fuß gefasst. Der Widerspruch wird durch die Zerrissenheit zwischen
Rückkehr ins Heimatland und der enttäuschten Hoffnung, im Exil zu bleiben
deutlich. Dadurch ergibt sich die für Brecht typische Antithese.
Vermutlich beschreibt das
lyrische Ich die Gefühle von Brecht, die er während seiner Exilzeit entwickelt
hat. Auf den Leser wirkt das Gedicht eher traurig und verzweifelt. Somit empfindet
man beim Lesen Mitleid, da sich die Hoffnungen des lyrischen Ichs nicht erfüllt
haben.
(Änderungen werden noch in Betracht gezogen)
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