Das Prosagedicht „Ausschließlich wegen der zunehmenden
Unordnung“ wurde 1937/38 von Bertolt Brecht zur Zeit seines Exils in Dänemark
verfasst. Das Gedicht handelt von der gesellschaftlichen Unordnung, die durch
das politische System, in dem Fall den Nationalsozialismus, entstanden ist.
Visuell ist das
Gedicht, typisch für ein Prosagedicht, in keine erkennbaren Strophen eingeteilt
und es ist keine Reimform zu erkennen. Ein besonderes Merkmal ist, dass die
Zeichensetzung teilweise unverständlich wirkt und dass das Gedicht ein ganzer
Satz ist, da nur am Ende ein Punkt gesetzt wurde.
Das Prosagedicht
ist hauptsächlich im Präsens geschrieben und die verwendeten Verben wirken auf
den Leser teilweise wie eine Unterstellung („Ihr versteht.“ Z.16).
Wie bereits
gesagt, wurde das Gedicht im Exil verfasst und beschäftigt sich hauptsächlich mit
der Expressionismusdebatte, die zwischen 1936 und 1939 ausgetragen wurde. In
der Debatte wurde beschlossen, dass sich die Dichter nun mehr mit den
politischen Themen beschäftigen, wogegen Brecht sich mit diesem Gedicht wendet,
denn er spricht auch die schöne Poetik an.
Er benutzt zum
einen Substantive, die das Menschliche beschreiben („Frauen, Geruch reifer
Äpfel im Keller, Empfindungen des Fleisches“ Z.4/5). Das bedeutet die schönen
Dinge des Lebens, das „was den Menschen rund macht und glücklich“ (Z.6).
Anderseits beschreibt er jedoch auch die „Politik und das trockene „unwürdige“
Vokabular der dialektischen Ökonomie“ (Z.9/10). Damit schildert er die
negativen Dinge im Leben, also den Gegensatz zu den wirklich menschlichen und
poetischen Dingen.
Diesen Konflikt der
Poetik und der Politik verdeutlicht er
unter anderen mit der Antithese als rhetorische Stilmittel. Die Antithese und
die Kombination der Widersprüche erzeugt beim Leser eine Lust auf ein
vielfältiges Leben.
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